Ganz klassisch mit einer Prise Jazz
Die Erwähnung der Mephisto Bar in Auerbachs Keller, dem berühmtesten Lokal in Leipzig, wahrscheinlich sogar in ganz Deutschland, erübrigt sich fast. Schon Goethe verbrachte hier in der Grimmaischen Straße 2-4 seine Studentenabende. Zwei Bilder, die im Lokal hingen und auf denen der Alchemist Johann Georg Faust abgebildet war, blieben offenbar in lebhafter Erinnerung, denn im ersten Teil seines Faust-Dramas lässt Goethe eine Schlüsselszene in jenem Weinlokal spielen. 1989 eröffnete in Auerbachs Keller die Mephisto Bar, wo bis heute die lukullischen Verlockungen ähnlich groß sind wie jene, mit denen schon der Goethe’sche Faust konfrontiert wurde, so dass man hier den Abend nicht nur genussreich, sondern vor allem geschichts- und geschichtenträchtig ausklingen lassen kann.
Am sprichwörtlich naheliegendsten für Opernbesucher ist das Café in der Oper Leipzig. Klassiker dort sind die „Black Tiger“-Garnelen – ganz klassisch zubereitet mit Zitrone, Chili und Knoblauch – zu denen frisches Baguette gereicht wird. Auf der Getränkekarte fehlen zwar die Cocktails, gleichwohl lässt es sich dort gediegen mit Champagner, Wein, Bier oder Softdrinks anstoßen.
In Sachen „Jazz nach Klassik“ scheiden sich die Geister: Für die einen ist ein solches Kontrastprogramm undenkbar, für die anderen wiederum ist so ein Jazzkeller genau das Richtige, um die Eindrücke des Konzert- und Opernabends erst einmal setzen zu lassen. Für Letztgenannte ist das Spizz direkt am Marktplatz ideal, wo übrigens das Alter der Gäste keine Rolle spielt, eben ganz so, wie es auch bei klassischen Konzerten sein sollte. Im Keller treten Soul- und Jazzmusiker auf, unter die sich schon immer die eine oder andere Musiklegende mischte. Auch eine Leipziger Bierlegende hat hier ihren allabendlichen Auftritt, nämlich die „Gose“. Diese Biersorte, die ursprünglich aus Goslar stammt und seit Langem das Volksgetränk in Leipzig ist, hat eine angenehme Säure, die durch das spezielle Gärverfahren entsteht, außerdem werden während des Brauprozesses dem Getränk Salz und Koriander beigemischt. Aber auch Craft Beer und ein für einen Jazzkeller erstaunlich umfangreiches Weinsortiment findet sich auf der Getränkekarte.
Für den Hunger danach
Wenn nach dem Konzert der Hunger zuschlägt, ist Leo’s Brasserie in der Reichsstraße 20 der richtige Ort, um ihn zu stillen. Dort können die Gäste aus über 120 Gerichten wählen, die zwar nicht extravagant ausfallen, aber jedweden Geschmack und jedweden klassischen Essenswunsch erfüllen können, sei es der leichte Salat, die schnelle Pizza oder Pasta, vielleicht aber auch das deftige „Leo’s Schnitzel“ mit Frischkäse und Schinken, zu dem noch Makkaroni gereicht werden. Gedeckte Farben und stilvolles Interieur laden zwar zum Verweilen im Innenraum ein, aber gerade in den Sommermonaten lässt sich hier die „Freisitz-Kultur“ ausleben, eine Leipziger Besonderheit, die sich noch am ehesten mit der Biergarten-Kultur vergleichen lässt.
Die besten Cocktails Leipzigs
Bleibt noch die Begierde der leidenschaftlichen Cocktail- und Spirituosenliebhaber zu stillen. Bei der Frage, in welcher Leipziger Bar die besten Cocktails serviert werden, gibt es zwei Lokalitäten, die ohne Zweifel in die engere Auswahl gehören (DIE beste Bar wird es, wie in jeder anderen Stadt auch, freilich niemals geben können): das Brick’s der Cocktail [sic!] (Brühl 52) und die Bar Madrigal (Käthe-Kollwitz-Straße 10). Letztere besticht durch ein nobles Ambiente mit geerdeter Kundschaft und ebenso unprätentiösem Personal. Wer unter sich bleiben will, bleibt unter sich, wer gerne mit anderen ins Gespräch kommt, findet hier zahlreiche interessante Gleichgesinnte. Das Angebot an Drinks ist schier überbordend, wobei die Getränkekarte erst der Anfang ist: Auch Cocktails, die nicht gelistet sind, werden auf Nachfrage gemixt.
Ebenso reichhaltig ist das Angebot im Brick’s, doch das war’s dann auch schon hinsichtlich der Gemeinsamkeiten mit dem „Madrigal“: Wer die Bar gefunden hat – was aufgrund fehlender Außenwerbung nicht ganz einfach ist – findet sich in den achtziger Jahren wieder mit entsprechend gekleidetem Personal und Musikvideos, die auf unkonventionelle und bisweilen schrille Art für ein angenehmes optisches Hintergrundrauschen sorgen.
Und wenn’s am Ende gar so schön und vor dem Heimweg noch ein Absacker wünschenswert ist: In The First Whisk(e)y Bar in der Strohsackpassage an der Nikolaistraße findet man nicht nur eine erkleckliche Auswahl an Hochprozentigem, sondern auch eine gut sortierte Auswahl an feinen Zigarren vor.
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