Ein fürstliches Festspielprogramm erwartet in diesem Jahr die Besucher der Osterfestspiele Schloss Rheinsberg. Unter dem Motto „Von Last und Lust der Macht“ steht von Gründonnerstag bis Ostermontag die Rolle des Herrschers im Zentrum der Festspiele und nimmt die Besucher mit in eine von Verantwortung und Willkür, Vernunft und Ehrgeiz bestimmte Welt. Zu erleben sind erlesene Operninszenierungen, Schauspiel und Konzerte. Thematische Schlossführungen und ein Osterspaziergang runden das Erlebnis für Kulturliebhaber ab.

Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr die Wiederaufführung von Carl Heinrich Grauns Oper „Silla“, deren Libretto aus der Feder Friedrich des Großen stammt und die nun nach über 240 Jahren an dem Ort erklingt, an dem Friedrich mit Graun und Musikern seiner Hofkapelle Musikgeschichte schrieb. Gerade für Liebhaber Alter Musik ist diese Koproduktion mit den Innsbrucker Festwochen für Alte Musik ein besonderes Highlight, denn „Silla“ mit seinen vier Kastratenpartien stellt vokale Herausforderungen, die von den vier Spitzen-Countertenören Bejun Mehta, Valer Sabadus, Samuel Mariño und Hagen Matzeit interpretiert werden. Die musikalische Leitung in historisch informierter Aufführungspraxis übernimmt Alessandro de Marchi, die Inszenierung von Georg Quander bietet in von authentischen Entwürfen Bartolomeo Veronas inspirierten Augenschmaus . Zu erleben ist „Silla“ im Schlosstheater Rheinsberg am Freitag, 7. April, sowie am Sonntag, 9. April.

Die Osterfestspiele Schloss Rheinsberg locken mit der Opern-Wiederentdeckung „Silla“ von Carl Heinrich Graun © Birgit Gufler
Die Osterfestspiele Schloss Rheinsberg locken mit der Opern-Wiederentdeckung „Silla“ von Carl Heinrich Graun © Birgit Gufler

Antike Tragödie als Puppenspiel und Philosphie als musikalisch-literarische Matinee

Als weiteres Highlight steht am 8. April Jean Racines Antiken-Tragödie „Britannicus“ um den Mord des römischen Kaisers Nero an seinem Stiefbruder auf dem Festspielprogramm: In einer konzentrierten Fassung für Schauspiel, Gesang und Puppenspiel zeigt sie weitere Facetten von Macht: Agrippina, die ihre Söhne wie Marionetten manipuliert, die Rivalität zwischen dem platziertem und dem geborene Herrscher… Am Ostermontag widmet sich Schauspieler Christian Berkel in einer musikalisch-literarischen Matinee dem staatspolitischen Manifest Friedrichs des Großen „Der Antimachiavell“, verfasst in den 1730er-Jahren in Rheinsberg. Die Rheinsberger Hofkapelle, das Ensemble Brezza, und Tenor Jean Philipp Chey spielen dazu Werke von Friedrich und Christoph Willibald Gluck. Ein anschließender Brunch im Seehotel ist optional zubuchbar.

Königliche Töne auf Schloss Rheinsberg © Birgit Gufler
Königliche Töne auf Schloss Rheinsberg © Birgit Gufler

Zudem dürfen sich die Festspielbesucher bereits am Gründonnerstag in St. Laurentius auf eine Aufführung von Giovanni Battista Pergolesis „Stabat Mater“ freuen. Als Solisten sind hier Anna Graf und Filippo Mineccia zu erleben, die letztes Jahr in Rheinsberg die Hauptrollen sangen. Gemeinsam mit dem Ensemble Brezza musizieren sie zudem Werke, die einst im Umfeld der historischen Rheinsberger Hofkapelle entstanden sind.

Abgerundet wird das Programm der Osterfestspiele Schloss Rheinsberg mit einem exklusiven Rahmenprogramm. So dürfen sich die Besucher am 7., 8. und 9. April auf thematisch zum Festivalmotto ausgelegte Führungen durch das Schloss Rheinsberg freuen, am 9. April steht zusätzlich ein geführter Osterspaziergang durch den Lustgarten der Anlage auf dem Plan, bei dem die Kultur- und Landschaftsführerin Jeanette Lehmann den Schlosspark Rheinsberg am Grienericksee als gartenkünstlerische Anlage zwischen Barockgarten und Landschaftspark präsentiert.

Aufmacherbild: Uwe Hauth