Der Grundstein für Wagners opus summum, „Der Ring des Nibelungen“, war damit gelegt. War die Uraufführung 1876 dem Bayreuther Festspielhaus vorbehalten, erfolgte die zweite Gesamtaufführung an einem festen Opernhaus in der Dresdner Semperoper: 1884, ein Jahr nach Wagners Tod. Das besondere Verhältnis der Stadt Dresden zum „Ring“ entstand also schon sehr früh, erfuhr knapp hundert Jahre nach der Erstaufführung mit der Maßstab setzenden Gesamteinspielung der Staatskapelle Dresden unter Marek Janowski einen weiteren Höhepunkt, ehe Willy Decker von 2001 bis 2003 erneut die vier Opernabende für die Semperoper inszenierte. Der Kölner Opernregisseur, der zuvor schon mit seinen Inszenierungen von „Der Freischütz“, „Don Giovanni“ und den Dresdner Erstaufführungen von „Die Soldaten“ und „Lear“ an der Semperoper für Furore sorgte, brachte für den „Ring“ ein Theater auf die Bühne des Theaters: Der Kampf um den Ring der Macht wird bei ihm zur Kulisse, vor der das Göttergeschlecht seinem Untergang entgegenstrebt, um die Utopie eines neuen, unabhängig agierenden Menschengeschlechtes erstehen zu lassen. Die Grenze zwischen Bühne und Realität verschwimmt zusehends, bis die Zuschauer stellenweise nicht mehr wissen, ob sie nun Betrachter oder Mitspieler der Sagenwelt sind.
Unvergleichliche Expertise
Deckers zeitlose Sicht auf die Tetralogie ermöglicht der Semperoper nun eine spektakuläre Wiederaufnahme in der kommenden Saison, wenn im Januar und Februar seine Inszenierung in zwei Zyklen auf die Bühne kommt. Als Vorgeschmack sorgten bereits im Herbst 2016 und Anfang dieses Jahres die Teile „Rheingold“ und „Siegfried“ für Begeisterungsstürme, was insbesondere an der außerordentlichen Besetzung der Partien lag, die auch im Zyklus so auftritt: Petra Lang als führende Wagner-Interpretin gibt die Walküre Brünnhilde. An ihrer Seite steht Andreas Schager als Siegfried, während Vitaly Kowaljow in die Rolle des Wotan bzw. des Wanderers in „Siegfried“ schlüpft. In allen vier Opern ist wiederum Christa Mayer zu erleben, die ihre Wandlungskünste unter Beweis stellen darf: Gibt sie in „Rheingold“ und „Die Walküre“ noch die Göttergattin Fricka, spielt sie in „Siegfried“ Erda, „der Welt weisestes Weib“, ehe sie in „Götterdämmerung“ als Walküre Waltraute die Bühne betritt.
Am Pult steht mit dem Chefdirigenten der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Christian Thielemann, einer der weltweit profiliertesten Wagner-Dirigenten. Bereits an seiner ersten Stelle als Generalmusikdirektor in Nürnberg machte er mit „Tristan und Isolde“ auf sich aufmerksam, seitdem dirigierte er mehrmals sämtliche in Bayreuth gespielten Wagner-Opern. Den kompletten „Ring“ wiederum leitete er in Bayreuth, Wien und Berlin, so dass er in Dresden eine unvergleichliche Expertise einbringen kann – in jener Stadt also, in der in Wagner die Idee zur monströsen Nibelungen-Oper aufkeimte.
Die Ring-Zyklen 2018
Ring-Zyklus 1
Sa, 13.1.2018, 18 Uhr Das Rheingold
So, 14.1.2018, 16 Uhr Die Walküre
Do, 18.1.2018, 17.30 Uhr Siegfried
Sa, 20.1.2018, 16 Uhr Götterdämmerung
Ring-Zyklus 2
Mo, 29.1.2018, 19 Uhr Das Rheingold
Di, 30.1.2018, 18 Uhr Die Walküre
Do, 1.2.2018, 17.30 Uhr Siegfried
So, 4.2.2018, 16 Uhr Götterdämmerung
Zykluspreis pro Person / Platzgruppen 1-5:
Euro 502,50 / 469,00 / 381,50 / 338,50 / 237,50
Die Ring-Zyklen sind bereits ausverkauft. Restkarten für die Einzelvorstellungen können ab 15. März 2017 online erworben werden. Ab dem 22. März 2017 sind Karten für Einzelvorstellungen auch direkt in der Schinkelwache am Theaterplatz (T 0351 4911 705, E-Mail bestellung@semperoper.de) erhältlich.
© Titelbild: Matthias Creutziger