Mitten in der Hamburger Neustadt, westlich des Alsterlaufes gelegen und etwas versteckt hinter großen Neubauten befindet sich das Hamburger Komponisten-Quartier. Was zunächst wie ein städtebauliches Relikt anmutet, scheinbar verschont vom Hamburger Feuersturm von 1943, ist in Wirklichkeit die perfekte historische Rekonstruktion eines Bürgerhäuserensembles rund um ein Kaufmannshaus von 1751, welches den Bomben des Zweiten Weltkriegs tatsächlich widerstand. Hinter diesen Mauern befindet sich das Telemann-Museum, das Carl Philipp Emanuel Bach-Museum, das Johann Adolf Hasse-Museum sowie das Johannes Brahms-Museum. Im Mittelpunkt der Ausstellungen stehen somit ausschließlich Komponisten, die mit Hamburg in direkter Verbindung standen und hier bis heute im Kulturleben präsent sind. Dass Fanny- und Felix Mendelssohn sowie Gustav Mahler bisher nicht vertreten waren, änderte sich nun Ende Mai.

Komponisten-Quartier Hamburg

Medienstation im KomponistenQuartier Hamburg
Medienstation im KomponistenQuartier Hamburg © Ulrich Perrey

Die Besucher des Komponistenquartiers sind eingeladen sich auf eine Reise zu begeben, die sie vom Barock des 18. Jahrhunderts bis in die Romantik des 19. Jahrhundert führt, angefangen mit dem Telemann-Museum, welches direkt an den Ausstellungsraum des Carl Philipp Emanuel Bach-Museums angeschlossen ist und anschließend ins angrenzende Johann Adolf Hasse Museum weiterführt. Nach einem nur kurzen Gebäudewechsel konnte man bisher die Entdeckungstour durch das musikalische Hamburg mit einem Besuch im Johannes Brahms Museum abschließen. Seit dem 28. Mai hingegen stehen für die Besucher auch die Türen zu den zwei weiteren Museumsteilen über die Mendelssohn-Geschwister und über Gustav Mahler offen.

Im Zentrum der Ausstellungen stehen das Leben und Werk der Komponisten. Aufbereitet in Texten, Bildern und Anschauungsobjekten, mitsamt modernem Medieneinsatz, lassen sie die Lebensumstände, die Arbeitsbedingungen sowie die musikhistorische Bedeutung der Hamburger Komponisten nachvollziehen, auf dessen Erbe, das reiche Musikleben der Elbmetropole bis heute gründet.

KomponistenQuartier Hamburg, Foyer des Brahms-Museums
Den Meister in die Mitte gerückt: Brahms-Büste im Foyer © Aloys Kiefer

 

 

 

Doch nicht nur Musikalisches gibt es zu entdecken, so erfährt der Besucher beispielsweise auch ganz Persönliches über die Komponisten – von der Blumen- und Garten-Liebe Telemanns bis hin zur Verwandtschaft Johannes Brahms mit Theodor Storm und Matthias Claudius.

Geschichte zum Greifen nah 

Zu den Archivalien des Komponisten-Quartiers Hamburgs gehören ein historisches Spinett des Instrumentenbauers Thomas Hitchcock aus dem Jahr 1730 sowie jenes Tafelklavier, an welchem Johannes Brahms unterrichtete. Als besonderes Highlight vermittelt ein einzig für das Komponisten-Quartier angefertigtes Modell einer barocken Opernbühne mithilfe einfacher Mechanik einen Eindruck davon, was den Zuschauern einer Opernaufführung im 18. Jahrhundert geboten wurde.

Opernmodell im Hasse-Museum
Große Augen vor kleinem Opernmodell im Hasse-Museum © Ulrich Perrey

Gebündelte Trägerschaft 

Gemeinsam stehen die sechs einzelnen Museen kooperativ unter der Trägerschaft des im Mai 2013 gegründeten Vereins „Komponisten-Quartier Hamburg e.V.“. Initialisiert wurde der Zusammenschluss durch die Carl-Toepfer-Stiftung Hamburg zusammen mit der Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie der Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg, der Hamburger Telemann-Gesellschaft, der Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Gesellschaft und der Hasse-Gesellschaft Bergedorf. Hinzugekommen sind jetzt die Fanny und Felix Mendelssohn-Gesellschaft und die Gustav Mahler Vereinigung.

Nun ist es also möglich, das musikalische Erbe der bedeutendsten Musikerpersönlichkeiten der Hansestadt in einem Museumsbesuch zu entdecken –direkt im Herzen Hamburgs, in authentischer Atmosphäre.

 

Aufmacherbild: © Aloys Kiefer