Konzerthaus, Komische Oper &
Pierre Boulez Saal
Die größte Privatsammlung an Fotografien Helmut Newtons weltweit: Nach einem Abend im Konzerthaus, dem neuen Pierre Boulez Saal oder der Komischen Oper sind es nur ein paar Schritte zu Fuß zu diesem nächtlichen Galeriebesuch. Das heißt: Um eine Galerie handelt es sich mitnichten bei der Newton Bar, sondern um eine exzellente Location im Herzen Berlins, dekoriert mit lebensgroßen Fotografien. Inmitten all dieser nackten Schwarzweiß-Schönheiten – ja, es handelt sich um Newtons berühmte „Big Nudes“-Serie – lassen sich diverse Eigenkreationen des Hauses genießen. Außerdem lohnt sich ein genauerer Blick in die Whisk(e)y-Karte. Oder man lässt sich gleich von einem der Barkeeper beraten.
Von der Kunst ist es bekanntlich nicht weit zum Kommerz: Die volle Härte der freien Marktwirtschaft lässt sich in der ebenfalls fußläufig erreichbaren Berliner Republik erfahren. Erst einmal handelt es sich gleichwohl um eine klassische Berliner Kneipe mit knapp zwanzig Sorten Bier und einer großen Auswahl an lokalen Leckereien wie Currywurst oder Kohlrouladen. So weit, so gemütlich. Wäre da nicht die merkwürdige Preisstaffelung. Die nämlich ändert sich im Verlauf des Abends entsprechend der Nachfrage – eben so, wie es sich mit den Aktienkursen an der Börse verhält. Deshalb lohnt es sich, gleich nach dem Börsencrash erst einmal gehörig mit Getränken zum Spottpreis anzustoßen, ehe sie ein paar Minuten später wieder in die Höhe schnellen, wenn die Nachfrage steigt.
Es lohnt sich aber auch, mit den Öffentlichen zehn Minuten zum Rutz zu fahren – nicht in das Sternelokal, sondern eine Etage tiefer in die Weinbar des Restaurants.
Mehr als tausend Weine zählt die Karte, die jedoch nicht zwingend bemüht werden muss: Mit einem „Rutz Rebell“ liegt man nie falsch, denn unter dieser Losung bietet das Lokal Weine an, die in Zusammenarbeit mit befreundeten Winzern kredenzt werden. Die herzhaften Gerichte, wie der Neuköllner Schinkenknacker oder das hauseigene Blutwurstbrot, wiederum erinnern nicht nur an die Sterneküche ein Geschoss weiter oben, sondern sie stammen auch von dort.
Ebenfalls in zehn Minuten mit dem Nahverkehr ist die Bellini Lounge zu erreichen. Der fantastische Street-Food-Tempel bietet eine Fülle an prämierten Cocktails, bei denen lediglich deren Namen bisweilen gewöhnungsbedürftig sind. Doch auch ein „Drunken Octopus“ vermag einen Konzertabend wundervoll zu beschließen, schließlich gelten die Drinks für viele als die besten der Stadt.
Und wenn es etwas Ausgefalleneres sein soll: Im Kreuzberger Madame Claude steht alles bereits Kopf, bevor die Gäste vom Absinth genascht haben. Das Wohnzimmer und ein weiteres Gästezimmer sind nämlich nie besetzt: Sie sind an der Decke angebracht. Wenn also das Bühnenbild in der Komischen Oper wider Erwarten durch Langeweile geglänzt hat, kann man sich hier die gewünschte Portion Aberwitz abholen. Berührungsängste sollte man dabei ebenso wenig haben wie den Wunsch nach tiefschürfenden Gesprächen. Die nämlich sind in dem notorisch proppenvollen Szene-Laden ob der Lautstärke kaum möglich. Dafür bieten die merk- bis denkwürdigen Partymottos ein ideales Kontrastprogramm zum Konzert- und Opernabend.
Philharmonie
Von der Philharmonie aus kann man in nur wenigen Minuten zahlreiche Lokalitäten fußläufig erreichen, etwa das Fragrances im Ritz Carlton direkt am Potsdamer Platz. Dort wird erst einmal der Geruchssinn bemüht, denn die Cocktails sind den Düften ausgewählter Parfüms nachempfunden. Man entscheidet also wortwörtlich der Nase nach, welchen Drink man genießen möchte. Erwartungsgemäß ist der Spaß nicht ganz billig, doch selbst leidenschaftliche Cocktailkenner können gänzlich neue Geschmackswelten in dieser Bar erleben, die mit gedeckten Farbtönen ausgestattet und angenehm schummrig beleuchtet ist.
Noch dunkler und noch schummriger ist die Vox Bar im Grand Hyatt am Potsdamer Platz. Jazzlegenden blicken auf Fotografien von den Wänden herab, die eleganten Loungesessel laden zum längeren Verweilen ein, und auch die Cocktails zählen zu den besten der Stadt – was nichts an der Tatsache ändert, dass die Bar mit etwa 300 verschiedenen Sorten eine gigantische Auswahl an Whisk(e)ys aus aller Herren Länder bietet. Und wo die Kultur der Single Malts und Blended Scotchs hochgehalten wird, ist auch eine Smoker Lounge nicht weit: Im Nebenraum der Bar liegen im Humidor ausgewählte Zigarren zum Konsum bereit.
Ist nach einem Konzertabend jedoch erst mal ein Spaziergang fällig, ist Harry’s New York Bar im Hotel Esplanade am Lützowufer die ideale Wahl. Einfach den Landwehrkanal entlang, und nach knapp zwanzig Minuten ist man schon da. Der Name der Bar lässt schon erahnen, dass man hier die traditionelle amerikanische Cocktail-Kultur pflegt. Der Barpianist versorgt die Gäste mit Klassikern aus der Jazzwelt, während die Cocktailmixer Klasse mit Masse vereinen, denn für die rund zweihundert Drinks werden nur die besten Zutaten verarbeitet.
Staatsoper im Schillertheater & Deutsche Oper
Nach einem feierlichen Opernabend kann man die feine Garderobe gleich dazu nutzen, eine der edelsten Bars in Berlin aufzusuchen, nämlich die Bristol Bar im Hotel Kempinski. Hier hat man die Wahl, ob man gediegen in den Ledersesseln bei Klaviermusik den Opernabend Revue passieren lässt oder sich auf der Tanzfläche vergnügt. Anstatt auf Individualität oder Extravaganz, setzt man hier auf Luxus und Perfektion – auch und vor allem bei den Cocktails.
Die Lang Bar im Waldorf Astoria wiederum bietet eine Reise in die Zeit ihres Namensgebers: Fritz Lang. Die Barkeeper wie auch das Ambiente beschwören gleichermaßen New Yorker Bar-Kultur sowie das Berlin der zwanziger Jahre herauf, prägten doch die zwei Städte den Filmautor lebenslang. Übrigens kann man die Barkeeper auch gerne mal vom Mixen befreien und „pur“ bestellen, denn die Auswahl an Spirituosen, Likören, Weinen und Biersorten ist so umfangreich wie erlesen. Die Getränke lassen sich dann bei phänomenaler Aussicht auf die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche genießen.
Na gut, echt sind die Van Goghs an der Wand natürlich nicht, aber die Blumen- und Landschaftsmotive beleben das Ambiente der Charlottenburger Pianobar, benannt nach dem niederländischen Maler. Von beiden Opernhäusern ist sie zu Fuß erreichbar und beherbergt ihre wenigen Gäste in familiärer, fast schon intimer Atmosphäre. Neben frisch gezapften Biersorten und Weinen kann man zu abwechslungsreicher Klaviermusik auch ganz klassische Cocktails wie „Planters Punch“ oder „Manhattan“ genießen. Nicht nur an kalten Tagen sind übrigens die vorzüglichen, hauseigenen Suppen zu empfehlen.