Rosen Kordes, der traditionsreiche Rosenzüchter aus Elmshorn, spendete Hunderte von Rosen an das „Publikum des Jahres“, das in diesem Jahr dasjenige des Schleswig-Holstein Musik Festival ist. Die Preisverleihung der von concerti jährlich ausgelobten Würdigung fand vor der Operngala mit Rolando Villazón in den Holstenhallen Neumünster statt. Anschließend verteilte das concerti-Team die edlen Blumen an das Gewinnerpublikum.

„Kann ich eine rosafarbene bekommen?“ – „Ich hätte gerne eine gelbe, die leuchtet so schön!“ Die Rosen, die das concerti-Team nach der Operngala am 15. Juli in den Holstenhallen Neumünster dem Publikum überreichte, waren heiß begehrt. Kein Wunder, denn die Blumenpracht erstrahlte in kräftigen Farben von Pink bis Apricot. Bevor eine so exklusive Rose die Menschen erfreut, hat sie einen langen Weg der Züchtung und Pflege hinter sich. Davon kann John Kordes, zusammen mit Tim und Wilhelm-Alexander Kordes der Inhaber des Gärtnereibetriebes Rosen Kordes, stundenlang erzählen. Seit 1887 werden hier im Familienbetrieb Rosen aller Art gezüchtet, produziert und vertrieben: Schnittrosen, Garten- und Topfrosen oder Duftrosen. „Nur keine Pfingst- und Seerosen“, scherzt John Kordes, der beim Ortstermin leidenschaftlich einen Einblick in die Kunst der Rosenzucht gibt.

Mit edlen Rosen vom Elmshorner Traditionszüchter Rosen Kordes wurde das „Publikum des Jahres“ bei einer Operngala mit Rolando Villazón beim Schleswig-Holstein Musik Festival bedacht © Felix Husmann
Mit edlen Rosen vom Elmshorner Traditionszüchter Rosen Kordes wurde das „Publikum des Jahres“ bei einer Operngala mit Rolando Villazón beim Schleswig-Holstein Musik Festival bedacht © Felix Husmann

Eine Frage der Geduld

Man ahnt nicht, mit welchen Parametern eine solche Pflanze bemessen werden kann, welche Kriterien die Auswahl des Entwicklungsprozesses bestimmen: Wie öffnet sich die Blüte? Wie lang wird der Stiel? Hat die Pflanze luftiges Laub und wo setzt es an? Wichtig für das spätere Handling und die Beliebtheit beim Endverbraucher ist auch die Frage nach den Dornen. Was für die Rose in der freien Natur ein wichtiger Schutz vor Fressfeinden ist, wurde im Laufe der Zeit weggezüchtet, um sich an den Schönheiten wie Duft und Farbe schmerzfrei zu erfreuen. Doch nicht immer verläuft die Zucht planmäßig, wenn es etwa zu überraschenden Mutationen kommt. Rosenzucht bedeutet eine große Portion Risikofreude – und Geduld. Denn bevor man seine Nase in die buschige Blüte einer neuen Sorte halten kann, vergehen bis zu fünfzehn Jahre.

Risikofreude und Geduld: Beides bringt Rosenzüchter John Kordes mit © Susanne Bánhidai
Risikofreude und Geduld: Beides bringt Rosenzüchter John Kordes mit © Susanne Bánhidai

Gezüchtet wird ausschließlich in Elmshorn, angebaut auch im Umkreis. Schnittrosensorten blühen auch im europäischen Ausland, in Kenia oder Ecuador, denn Schnittrosenzucht ist bei Kordes ein Lizenzgeschäft, das heißt, dass der Züchter die Rosen nach dem Verkauf aus der Obhut des Betriebes entlässt. John Kordes erkennt „seine“ Rosen jedoch bei Blumen-Discountern wieder, obwohl sie viele Kilometer zurückgelegt haben.

Bis zu fünfzehn neue Sorten kreieren John Kordes und sein Team jedes Jahr © Susanne Bánhidai
Bis zu fünfzehn neue Sorten kreieren John Kordes und sein Team jedes Jahr © Susanne Bánhidai

Immer auf der Suche

Der Gang durch die Gewächshäuser an der Rosenstraße in Klein Offenseth-Sparrieshoop bei Elmshorn ist beeindruckend. Die Sortenvielfalt scheint hinsichtlich Farben, Blütenformen und Pflanzenwuchs unendlich. Was kann da eigentlich die Motivation sein, noch immer neue Sorten zu züchten? „Nach so vielen Jahren – um nicht zu sagen: Jahrzehnten – hat man vielleicht schon alles gesehen. Aber das stimmt nicht! Es gibt immer wieder Züchtungen, die bei mir echte Begeisterungsstürme hervorrufen“, erzählt John Kordes. Außerdem gebe es immer noch einige Lücken im Standard-Sortiment. Ein weiterer Grund für neue Züchtungen ist die Anpassung an regionale Vorlieben und Trends. Bedarfsorientiertes Züchten ist eine Herausforderung, denn bei der langen Vorlaufzeit kann man nicht immer im Voraus wissen, welche Sorten Absatz finden. „Bei den Gartenrosen kam der Wunsch bei Rosenliebhabern auf, für Insekten nutzbare Blumen zu pflanzen. So waren offene Blüten mit wenig Blättern gefragt, damit die Bienen an ihr Futter kommen. Trockenheitsresistente Rosen sind aktuell sehr beliebt. Da ist es gut, dass man schon etwas in dieser Richtung in der Pipeline hat.“ In einem komplexen Prozess aus Bestäubung, Keimung, Vermehrung und Veredelung generiert die Familie Kordes etwa zehn bis fünfzehn neue Sorten pro Jahr über alle Rosen-Gruppen hinweg. „Wir haben das größte Kreuzungsprogramm für Rosen weltweit.“

Für die Preisverliehung zum „Publikum des Jahres“ an dasjenige des Schleswig-Holstein Musik Festivals spendete Rosen Kordes Hunderte edle Rosen © Felix Husmann
Für die Preisverliehung zum „Publikum des Jahres“ an dasjenige des Schleswig-Holstein Musik Festivals spendete Rosen Kordes Hunderte edle Rosen © Felix Husmann

Der Name der Rose

Ein klangvoller Name ist der krönende Abschluss einer langen Entwicklung. Als Inspiration kann hier vieles dienen: die Marke eines Kinderbuggys, Modewörter oder berühmte Persönlichkeiten, auch viele Komponisten sind dabei. Für das Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 stiftete Kordes Rosen die dunkelviolette Duftrose „Für Elise“. „Ob der Name zur Pflanze passt, sagt einem das Bauchgefühl“, meint Kordes, während er durch den Schaugarten schlendert. Gleich daneben befindet sich eine große Verkaufsfläche, wo man die Züchtungen live und in Farbe und eventuell mit Duft begutachten kann. Auch Rosenbegleiter wie zum Beispiel Lavendel und Zubehör gibt es dort, außerdem legt man hier auf umfängliche Beratung Wert. Ein Vorort-Besuch lohnt sich also für alle, die einmal in natürlichem Farbrausch schwelgen wollen. Auch wenn das Firmengebäude direkt gegenüber von Dokumenten der ruhmreichen Geschichte strotzt, darunter Auszeichnungen, Fotografien von berühmten Gästen wie Helmut Schmidt und Gedenksteine für die Gründer: Das Unternehmen Rosen Kordes ist mit seinem Online-Shop, dem Engagement für Nachhaltigkeit mit der Marke „Nektargarten“ und seiner über fünf Generationen weitergegebenen Erfahrung für die Zukunft gerüstet. Egal ob mit „Constanze Mozart“, „Monique“ oder „Good Time“: Freude mit Rosen schenken kann man zu jeder Zeit, nicht nur an Gewinner.

Aufmacherbild: © Susanne Bánhidai