Ein Kinobesuch ist immer auch ein Erlebnis, egal ob allein oder mit Freunden. Doch wann wird das Erlebnis zum Ereignis? „Tatsächlich macht häufig der Inhalt den entscheidenden Unterschied“, erklärt Nicole Förster, die die Leitung bei LUF Kino innehat. Das Unternehmen steht für „Live und in Farbe“, aber auch für Love, also Liebe und Leidenschaft für Events, und gehört seit 2021 zum weltweit führenden Anbieter von Event Cinema, Trafalgar Releasing, die exklusive Konzerte, starbesetzte Opern und Theaterpremieren in regionale Kinos bringen. Mit LUF Kino möchte der britische Mutterkonzern die Präsenz solcher Kinoevents auch in deutschsprachigen Raum stärken. Denn das Potenzial ist da: „Der deutschsprachige Kinomarkt gehört zu den umsatzstärksten in Europa – Deutschland ist bereits der drittgrößte Markt von Trafalgar Releasing“, erläutert der CEO von Trafalgar Releasing, Marc Allenby.
Mittlerweile hat sich insbesondere die langjährige Zusammenarbeit mit dem Royal Opera House in London zu einem wichtigen Standbein von LUF Kino entwickelt. Regelmäßig sind renommierte Opern- und Ballettproduktionen aus Covent Garden deutschlandweit in den Kinos zu erleben. Der Zuspruch ist groß: „Dadurch, dass die Live-Übertragungen aus dem Royal Opera House immer einzelne Termine sind und nicht wie reguläre Kinofilme über Wochen laufen, werden die Tickets schon früher gekauft, und die Zuschauer freuen sich genauso auf den Kinobesuch wie auf ein normales Konzert“, sagt Nicole Förster. Zum Teil werde der Abend auch mit Sekt und Abendgarderobe entsprechend zelebriert – kein Wunder, ist doch das Royal Ballet das einzige international renommierte Ensemble, das auf diese Art und Weise weltweit zu erleben ist. Aber warum sollte man ins Kino gehen, wenn man die Produktionen live vor Ort im Opernhaus erleben kann?
Viel Wertschätzung für gute Qualität zu einem erschwinglichen Preis
Dafür gibt es viele Gründe: Vor allem die große Leinwand, der bessere Klang und die gute Sicht sprechen dafür. Auch der im Vergleich wesentlich geringere Eintrittspreis macht für Gruppen, junge Zuschauer, Familien und auch bei der älteren Zielgruppe meist den entscheidenden Unterschied. „Das haben wir ganz besonders im Dezember gemerkt, als wir den ,Nussknacker’ gezeigt haben“, erinnert sich Förster. „Da haben viele Familien ein regelrechtes Happening daraus gemacht. Und für die Kinder ist es natürlich auch viel netter, wenn sie nebenher eine Fanta trinken und Popcorn essen dürfen.“ Dieser unkomplizierte Zugang zur Kultur senke bei vielen Zuschauern die Hemmschwelle und ermögliche einen unvergesslichen Abend, der auch mit kleinerem Budget und weniger Aufwand zu erleben ist. Hinzu kommt, dass die Pausen, in der die Opernbesucher ihre Zeit mit Sekt und Brezeln vertreiben, im Kino mit Behind-the-scenes-Material bespielt werden, das den Zuschauern interessante Blicke hinter die Kulissen und spannendes Zusatzmaterial bietet.
All das kommt beim Publikum sehr gut an, weiß Nicole Förster: „Wir spüren viel Wertschätzung für die Qualität zu einem erschwinglicheren Preis.“ Auch wenn die Kinobranche noch immer unter den Folgen der Corona-Pandemie und unter der Zurückhaltung des Publikums leidet, merken Förster und ihre Kollegen doch, dass es ihnen mit dem richtigen Programm gelingt, die Menschen langsam wieder in die Kinos zurück zu locken. „Der ,Nussknacker‘ und das Neujahrskonzert der Berliner Philharmoniker sind sehr gut beim Publikum angekommen. Dennoch sind wir noch lange nicht auf dem Niveau von 2019, was die Besucherzahlen angeht.“ Das wird sich in der aktuellen Saison hoffentlich ändern, denn mit insgesamt dreizehn Kinoübertragungen aus dem Royal Opera House ist sie die bisher umfangreichste Spielzeit seit Beginn der Zusammenarbeit mit dem britischen Opernhaus. Sieben Opern, darunter „Aida“, „La bohème“ und „Madama Butterfly“ sowie sechs Ballette wie „Dornröschen“ und „Cinderella“ stehen auf dem Programm und sollen wieder mehr Besuchern den entscheidenden Impuls geben, ins Kino zu gehen – egal ob in Abendkleid oder Jeanshose.
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