Kilar war ein lebensbejahender und humorvoller Mensch. In einem Interview outete er sich als nicht besonders arbeitsam: „Der Herrgott sah, dass ich ein Faulenzer war, und gab mir einen Beruf für Faulenzer.“ So erklärte er, warum er den Beruf des Instrumentalisten aufgegeben und sich für eine Laufbahn als Komponist entschieden hatte. Er war der Meinung, dass es im Leben so viele wunderbare Dinge gäbe, dass ihm die Zeit für das tägliche Üben fehlen würde. Er bevorzugte Spaziergänge im Park oder unbeschwerte Gespräche mit seiner Frau.
Filmmusik als Vermächtnis des Komponisten
Und das war auch gut so – denn sonst könnten wir heute nicht so viele seiner herausragenden Werke bewundern. Wojciech Kilar hatte immer davon geträumt, dass es nach seinem Tod wenigstens ein Werk gäbe, das sich im Kanon der Musikgeschichte halten und immer wieder aufgeführt werden würde. Das ist ihm vor allem im Genre der Filmmusik gelungen, wobei er noch weitere Gattungen bediente: Chormusik, Bühnenwerke, Sinfonisches. Seine Musik vereint viele Einflüsse bis hin zum Jazz und besticht durch Emotionalität und Schlichtheit gleichermaßen. Die sinfonischen Dichtungen „Orawa“ oder „Krzesany“ bezeichnete der Komponist selbst als seine größten Werke. „Riff 62“ wurde vom New York Philharmonic aufgeführt.
Das eigentliche Vermächtnis ist seine Filmmusik. Die atmosphärischen Themen aus „Dracula“, „Der Pianist“ (für den er den einen César erhielt) oder „Die neun Pforten“, verbleiben in den Ohren und Herzen aller Filmliebhaber.
Wojciech Kilar war zweifellos einer der interessantesten Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, und es lohnt sich, seine Werke kennen zu lernen. Viele von ihnen sind in der Sammlung der Polnischen Musikbibliothek (Polska Biblioteka Muzyczna) zu finden und geben Einblicke in das Leben und Werk des außergewöhnlichen Künstlers.
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