In diesem Jahr lädt der Bundeswettbewerb nach Halle an der Saale, wo die jeweiligen Gewinner der Regional- und Landeswettbewerbe sich den kritischen Ohren der Jurymitglieder stellen. Vorgespielt wird wie jedes Jahr sowohl in mehreren Solokategorien als auch im Ensemble. In den Solowertungen stehen in Halle Streich- und Schlaginstrumente, Akkordeon und Popgesang auf dem Programm, in den Ensemblewertungen treten Duos für Klavier und Blasinstrument, Kammermusikensembles mit Klavier sowie Vokal-, Zupf,- und Harfen-Ensembles an. Zudem gibt es eine Wertung für Alte-Musik-Gruppen.
Transparente Bewertung
Geprüft wird nach dem bewährten Wertungssystem, bei dem jeder Teilnehmer in seiner entsprechenden Altersklasse bis zu 25 Punkte für sein Spiel erreichen kann, wobei stets die künstlerische Gesamtleistung auf der Bühne berücksichtigt wird. Nach dem Vorspiel erfolgt eine Juryberatung, an dessen Ende die erreichte Punktzahl feststeht. Da heute jeder Teilnehmer bei Jugend musiziert einen didaktisch-pädagogischen Nutzen aus seinem Vortrag ziehen soll, werden anschließende Gespräche mit den Jurymitgliedern angeboten, um die jeweilige Leistung zu besprechen.
Die Auswahl der Jurymitglieder wird dafür mit besonderer Sorgfalt betrieben. So sind es Lehrer von Musik- oder allgemeinbildenden Schulen, Mitarbeiter von Musikfachverbänden oder Hochschulprofessoren, die vor allem aufgrund ihrer pädagogischen Kompetenz ausgesucht werden. Zur Vermeidung von Voreingenommenheit ist ausgeschlossen, dass Lehrer ihre eigenen Schüler bewerten. Zudem findet jedes ein Austausch einzelner Jurymitglieder von Bundesland zu Bundesland statt.
Das gemeinsame Miteinander steht im Vordergrund
Was nun auf den ersten Blick wie ein Wettbewerb zur gezielten Talentsuche wirken könnte, ist in Wirklichkeit eine Art musikalische Standortbestimmung für Kinder und Jugendliche. Über Jugend musiziert sollen die Kinder und Jugendlichen miteinander ins Gespräch kommen, Erfahrungen austauschen und sich innerhalb der jeweiligen Altersklassen messen. Dass die heutige Ausrichtung jedoch das Ergebnis eines langjährigen Wandlungsprozesses darstellt, ist kein Geheimnis. Die ursprüngliche Idee hinter Jugend musiziert war das Bestreben des Deutschen Musikrats, der bis heute den Wettbewerb ausrichtet, den jungen Orchesternachwuchs zu fördern – als gezielte Bildungsmaßnahme zur Elitenförderung. Doch die zeitgemäßen Anpassungsmaßen der konzeptionellen Ausrichtung sprechen, wenn man sich die eingangs erwähnte Million an Teilnehmern seit Wettbewerbsbeginn noch einmal vor Augen führt, eine deutliche Sprache.
Schauplatz: Händel-Stadt Halle
In der 56. Ausgabe des Bundeswettbewerbs erwarten die Organisatoren zwischen dem 6. und 13. Juni bis zu 2.900 Nachwuchsmusikerinnen und Nachwuchsmusiker in der Händel-Stadt Halle, die in insgesamt 1700 Wertungsspielen vor 29 Jurygremien ihr Können präsentieren werden. Für Jugend musiziert ein absoluter Rekord. Noch nie in der Wettbewerbsgeschichte nahmen so viele Kinder und Jugendliche an einer Ausgabe teil. Wie jedes Jahr wird der Wettbewerb von einem feierlichen Programm umrahmt. So gibt es gleich zum Auftakt ein Begrüßungskonzert mit Ragna Schirmer am Klavier und der Staatskapelle Halle, den Abschluss bilden zwei große Preisträgerkonzerte und wer weiß: Vielleicht ist auch 2019 schon der eine oder andere Star von morgen mit dabei.
Aufmacherbild: Markus Kaesler