Rüdiger Steidle ist Ansprechpartner für Fach- und Publikumsmedien im Hause Nubert, dem traditionsreichen Boxenbauer aus Schwäbisch Gmünd. Als erfahrener Technikjournalist in den Fachbereichen Hi-Fi und Heimkino weiß er bestens Bescheid, wie man sich den imposanten Konzertsaalklang in die eigenen vier Wände holt.
Ein Konzertsaal im eigenen Wohnzimmer
Pulsierende Paukenschläge, seidiger Streicherklang und sirenenhafte Trompetenfanfaren aus der Ferne – was uns im Konzertsaal zum Augenschließen und Innehalten animiert, kann im eigenen Wohnzimmer klingen wie eine blecherne Sardinenbüchse. Vorbei der Glanz und Prunk von Mahler, Bruckner, Beethoven und Brahms? Ist es überhaupt möglich sich die ganz Großen dieser Welt auf die kleine Heimbühne in die eigenen vier Wände zu holen? „Ja“, tönt da der einvernehmliche Tenor aus dem Hause Nubert.
Von der Garage hinaus in die Welt – ein Erfolgskonzept
Der traditionsreiche Betrieb kann mit Geschäftsführer Günther Nubert auf über 40 Jahre Unternehmensgeschichte zurückblicken. Was in der elterlichen Garage aus Genuss am Basteln und der Leidenschaft zur Musik in Schwäbisch Gmünd begann, wurde 1975 mit der Gründung der Nubert Electronic GmbH zu einem florierenden Konzern im Segment der Unterhaltungselektronik.
Bis Mitte der 90er war Nubert vor allem lokal aktiv. In Schwäbisch Gmünd und in der nicht unweit gelegen Nachbarstadt Aalen schätzte man die echte Handarbeit. Dabei war es dem Firmengründer von Anfang an wichtig, die Lautsprecher so neutral wie möglich klingen zu lassen. Den aufgezeichneten Klanginformationen sollte nichts hinzugefügt, aber auch nichts weggenommen werden. Technik-Know-how, qualitativ hochwertige Bauteile sowie echte Handarbeit führten schon bald zur gefragten Resonanz, weit über die Grenzen des Ostalbkreises hinaus.
Wenn das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt
1995 entschied sich Günther Nubert die Lautsprecher deutschlandweit direkt zu vertreiben: Per Telefon bestellbar, wurde ab sofort auch nach Nord, Ost und West geliefert. Das wiederum bescherte dem Konzern die ersten Artikel in der Fachpresse, die, voll des Lobes, sowohl die begehrte Referenz-Auszeichnung bei Stereoplay als auch kurze Zeit darauf Nuberts Kernkompetenz, das „unschlagbare Preis-Leistungs-Verhältnis“, bescheinigten.
Durch das clevere Direktvertriebskonzept konnte sich die GmbH die beträchtliche Handelsmarge sparen und die bare Münze postwendend in die Produkte reinvestieren, die sich wiederum in Preisvorteilen für die Kunden bemerkbar machte.
Doch nicht nur der Preis ist entscheidend: „Wir haben Kunden, deren Lautsprecher bereits seit 20, teils über 30 Jahren ihren Dienst verrichten. Und sollte dann doch einmal eine Reparatur notwendig sein, führen wir diese im Haus auch selbstverständlich durch, teils noch mit Originalkomponenten“, berichtet Steidle. Heute hat man die Produktion ausgelagert und an eine Reihe von Partnerunternehmen abgegeben. Zwei der Baureihen sind „Made in Germany“, eine „Made in Europe“.
Die richtige Box finden
Den Lautsprecher als Lautsprecher gar nicht mehr wahrnehmen, seinen Standort nicht mehr verorten können – das ist das Geheimnis des Konzertsaals im Wohnzimmer. Wer dieser Erfahrung am nächsten kommen mag, dem empfiehlt Steidle einen ausgewachsenen Standlautsprecher. Freistehende, große Boxen haben es tendenziell leichter guten Klang zu erzeugen: Mehr Gehäusevolumen und mehr Membranfläche versprechen auch einen besseren, voluminöseren Klang. „Das ist wie im Instrumentenbau“, erklärt Steidle, „eine große Standpauke spielt lauter und tiefer als eine kleine Blechtrommel.“
Analogien zwischen Musikstil und Lautsprecher zu ziehen, also Boxen, die etwa als spezielle Klassik-Box beworben werden, hält Steidle für deplatziert und schlichtweg für „schlechte Technik“. „Wir streben bei allen unseren Boxen ein möglichst neutrales Klangbild an. Natürlich gibt es Unterschiede zwischen den Modellen, das diktiert alleine schon der Preis, der sich in den verwendeten Komponenten niederschlägt. Die Fachberater an unserer Hotline kennen unsere Boxen bis ins Detail und können im Zweifel zum passenden Modell raten.“
Um dynamische Unterschiede, Facettenreichtum und die vielschichte Klangbalance insbesondere klassischer Werke optimal wiederzugeben, gelte auch hier die Faustregel: Wer bereit sei mehr Budget zu investieren, der erhalte letzten Endes auch die bessere Klangqualität. Nach oben hin flache die Kurve aber ab und die technischen Unterschiede würden nur minimal besser werden. Schließlich komme es auch auf den Standpunkt und auf den Raum an, den es zu bespielen gilt.
Eine Box – unterschiedliche Höreindrücke?
Es komme immer wieder vor, dass Kunden beim Boxenmodell unterschiedliche Höreindrücke schildern. Grund dafür können Raumreflexionen und Störgeräusche sein, die das Ergebnis beeinflussen und damit verfälschen. Wie so oft steckt der Teufel im Detail.
„Sweet Spot“ – mein optimales Hörerlebnis
Die optimale Positionierung sieht ein gleichseitiges, mindestens gleichschenkliges Dreieck zwischen zwei Lautsprecherboxen und dem Zuhörer vor.
Der rückseitige und seitliche Wandabstand sollte so groß wie möglich sein, mindestens aber einen halben Meter, so dass ein künstliches Aufdicken des Klangbildes vermieden werden kann, die Boxen also genug Luft um sich herum haben. Stehen die Lautsprecher zu nah an der Wand, wird der Tieftonbereich physikalisch verstärkt und die Basswiedergabe als dominant empfunden.
Hohe Töne werden hingegen gerichtet und nicht kugelförmig ausgestrahlt, ähnlich dem Lichtkegel einer Taschenlampe. Der Hochtöner der Box sollte sich deshalb in Ohrhöhe befinden, um direkt in Richtung Ohren abstrahlen zu können.
Um beispielsweise gewünschte konzertgetreue Echoeffekte zu erzielen, wie sie bei Bach häufig vorkommen, besteht die Möglichkeit, die Echos via Box auch tatsächlich von hinten oder von der Seite einspielen zu lassen, welche die gewünschte Fernwirkung und den Echoeffekt plastisch richtig wiedergeben.
Für den „Sweet Spot“, den Punkt im Raum, an dem das Klangerlebnis am besten ist, empfiehlt der Experte aber auch: keine Angst vor dem Experimentieren.
Klein, aber oho: Kompaktlautsprecher
Zu den sogenannten Kompaktboxen rät der Experte, wenn die Optik eine wichtige Rolle spiele und der Raum entsprechend nur wenig Platz biete. Auch mit kleinen Boxen lasse sich großer Klang erzeugen, schließlich ist das unter anderem eine Kernkompetenz Nuberts. Kompaktlautsprecher wie die nuBox 313 lassen sich unauffällig in einem Regal platzieren. Das hat ihnen den Beinamen „Regallautsprecher“ eingebracht. Der bei diesen Boxen weniger stark ausgebreitete Bassbereich kann hier auch mithilfe eines Subwoofers unterstützt werden.
Smart mit Smartphone – die nuPro Serie
Sie bilden eine Einheit aus Lautsprecher und Verstärker, die Aktivlautsprecher der nuPro Serie. Das macht die Handhabung besonders einfach, die Player vom Smartphone übers Tablet bis hin zum Laptop lassen sich direkt an die Boxen anschließen und über optionale Wireless-Module auch ohne lästige Kabel verknüpfen. Für den „Sahne-Sound“ in sekundenschnelle, so Steidle.
Die nuPros haben zudem einen Digitalverstärker, der praktisch rauschfrei arbeitet. Die Signale werden ausschließlich digital verarbeitet, so dass das Klangergebnis besonders rein ist. Die Modelle A-100, 200 und 300 sind ideal zur Koppelung mit dem PC oder für Kompaktanlagen. Die Tieftonperformance lässt sich auch hier mit einem zusätzlichen Subwoofer AW-350 optimieren.
A-500 und 700 eignen sich für größere Räumlichkeiten und empfehlen sich für ausgewachsene Hi-Fi-Anlagen, hohe Pegel und eine kräftige Bass-Perfomance inbegriffen.
Die A-600 kann als echtes Drei-Wege-System mit der Performance eines Standmodelles mithalten. Neben einem Hochtöner (hohe Frequenzen ab ca. 1500 bis 3500 Hz) und einem Tieftöner ist zusätzlich ein Mitteltöner integriert, der Frequenzen von ca. 400 Hz bis 2500 Hz wiedergibt. Das größere Modell verfügt über einen höheren Schalldruck und mehr Tiefgang.
Aufmacherbild: Warren Goldswain/Fotolia/nubert electronic GmbH