In Mannheim entstand die Sinfonie in ihrer heutigen Form
Doch auch musikalisch sorgte die Quadratestadt im 18. Jahrhundert für Furore. Mit der „Mannheimer Schule“ schuf Johann Stamitz, einer der besten Geigenvirtuosen seiner Zeit, den modernen Orchesterklang. Mannheim war der Mittelpunkt des europäischen Musiklebens. Hier entstand die Sinfonie in ihrer heutigen Form, die nicht nur die Komponisten der Wiener Klassik wie Mozart, Haydn und Beethoven beeinflusste, sondern die gesamte Orchestermusik bis hin zur Romantik.
Nach einem Streit um die Nutzung der Heidelberger Heiliggeistkirche verlegt Kurfürst Carl Philipp im Jahre 1720 seine Residenz nach Mannheim und legt den Grundstein für das Mannheimer Schloss. Da zum höfischen Leben nicht zuletzt aus repräsentativen Gründen auch Hofmusik gehört, gründete Carl Philipp mit Musikern aus Düsseldorf und Innsbruck ein Hoforchester.
Viele bedeutende Solisten und Komponisten waren Mitglieder der Hofkapelle, die für ihre spieltechnische Perfektion berühmt war. Die Gäste, neben Mozart und Johann Christian Bach sowie Christoph Willibald Gluck auch die Dichter Goethe, Lessing und Klopstock, waren vom hohen Niveau der Hofmusik begeistert. Überaus innovativ zeigten sich die Mannheimer bei der Entwicklung eindrucksvoller und aussagekräftiger Klangeffekte. Neben dem Orchester-Crescendo waren es vor allem die ausgefeilten stilistischen und dynamischen Mittel, wie die „Mannheimer Rakete“, eine fanfarenartige, aufwärtsgeführte Dreiklangbewegung, oder der „Mannheimer Seufzer“, ein abwärts geführter Halbtonschritt mit Betonung von Vorhalten, die aufhorchen ließen.
Seit 2014 ist Mannheim „UNESCO City of Music“
In ihrer Nachfolge stehen heute das renommierte Kurpfälzische Kammerorchester und die Mannheimer Philharmoniker. Mit der Musikhochschule und der Orientalischen Musikakademie bietet die Stadt zudem ein Bildungsangebot auf hohem künstlerischen Niveau, das um die Popakademie mit ihren bekannten Absolventen wie Joris und Alice Merton ergänzt wird. Nicht zuletzt stellt das Nationaltheater Mannheim eine der bedeutendsten Bühnen Deutschlands dar. Wo einst Mozart wirkte, wurde auch Schillers „Die Räuber“ uraufgeführt. Noch immer werden Premieren am Nationaltheater heiß diskutiert.
Mannheim bietet eine musikalische Vielfalt, wie sie sonst nur in den großen Metropolen der Welt zu finden ist. Zahlreiche musikalische Einflüsse begegnen sich hier und prägen eine einzigartige Musikszene. Ob Techno, Jazz, Pop, Indie oder Klassik – Musik ist in Mannheim vielseitig, international geprägt und bietet viele Highlights. Festivals wie „Enjoy Jazz“, „Maifeld Derby“ oder der „Mannheimer Sommer“ locken Musikfreunde unterschiedlichster Stile nach Mannheim. Diese Vielfalt brachte der Stadt 2014 sogar den Titel „UNESCO City of Music“ ein.
Ein Fenster mehr als Versailles: das Mannheimer Barockschloss
Am Rande des städtischen Schachbretts erstreckt sich auf 440 Metern Länge die Fassade des Mannheimer Barockschlosses, der nach Versailles größte Barockschlosskomplex Europas. Es wird sogar gemunkelt, dass beim Bau genau darauf geachtet wurde, dass es exakt ein Fenster mehr besitzt als Versailles. Mit seinen mehr als 500 prächtig mit Gemälden, Gobelins und Statuen ausgestatteten Räumen und seinen riesigen Dimensionen galt es als „Krone der Kurpfalz“. Nachdem es im Zweiten Weltkrieg nahezu völlig zerstört worden war, erstrahlt es seit Anfang 2007 in neuem Glanz und feiert in diesem Jahr sein 300-jähriges Jubiläum. Das Schlossmuseum zeigt Exponate zur Geschichte des Schlosses und der in ihm residierenden Fürsten, darunter die Kabinettsbibliothek der Kurfürstin Elisabeth Auguste. In weiteren Teilen des Gebäudes befindet sich heute die Universität Mannheim.
Kunstfreunde dürfen sich ab November 2020 zudem auf eine neue Ausstellung freuen. Die Kunsthalle Mannheim zeigt in ihrem spektakulären Neubau beeindruckende Werke des Malers und Bildhauers Anselm Kiefer. Ein nicht weniger eindrucksvolles Kontrastprogramm findet sich mitten in den Straßen Mannheims: Seit 2013 lädt „Stadt.Wand.Kunst“ jeden Sommer regionale sowie bekannte nationale und internationale Streetartists ein, um großformatige Wandgemälde („Murals“) an Hausfassaden im gesamten Stadtgebiet anzufertigen. So werden graue Mauern zur öffentlichen Galerie und es entstand das erste frei zugängliche Museum für Fassadenkunst in ganz Baden-Württemberg: Die Open Urban Art Gallery.
Doch nicht nur für geistige Nahrung ist gesorgt: Mannheim bietet eine Vielzahl an kulinarischen Genüssen, die von multikulturellem Streetfood über das bereits erwähnte Spaghetti-Eis bis hin zur exklusiven Sternegastronomie reichen. Oder wie wäre es mit einem Picknick? Auch dafür ist Mannheim wie geschaffen. Im verwunschenen Märchenwald nahe der City lässt es sich im Waldpark, auf der Reißinsel am Rhein oder im Luisenpark am Neckar herrlich entspannen.
Mit dem Fahrrad lässt sich auch das Umland bestens erkunden: Entlang des Neckars führt ein Radweg direkt bis nach Heidelberg. Die urbane Metropole Mannheim und die Romantikstadt Heidelberg ergänzen sich hervorragend und liegen nur knapp 20 Kilometer voneinander entfernt. Beste Voraussetzungen also für einen Ausflug oder einen Wochenendtrip in gleich beide Städte. Die Stadtmarketing Mannheim GmbH bietet neben einem Städte-Kombiticket gemeinsam mit Heidelberg fünf weitere Touren zu den Themen Familie, Natur, Architektur, Kultur und Kulinarik, die einen Besuch in Mannheim zu etwas ganz Besonderem werden lassen.
Aufmacherbild: Stadtmarketing Mannheim GmbH/Achim Mende