Die Gründe für das umfangreiche Bekenntnis zur wichtigsten Institution der musikalischen Nachwuchsförderung liegen auf der Hand: Jugend musiziert fördert nicht nur systematisch Talente und Begabungen und dient als Sprungbrett für eine musikalische Berufsausübung. Der Wettbewerb wirkt vielfach in der Breite und regt Kinder und Jugendliche zu einer sinnvollen und kreativen Freizeitbeschäftigung an. Musizieren weckt Kreativität, Gemeinschaftsgefühl sowie das Selbstwirksamkeitserleben und ist so ein existenzieller Teil der Persönlichkeitsentfaltung.
Running in the family – Familiensache
Ein besonderer Preis wird jährlich vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband im Rahmen des Bundeswettbewerbs verliehen, nämlich der an das beste Familienensemble. Der Preis geht an Jugendliche, die aus einer Familie stammen und innerhalb dieser Struktur gemeinsam Musik machen. Im letzten Jahr hat die Jury besonders die Leistung der 13-jährigen Zwillinge Simeon und Ruvim Arestov aus Karlsruhe beeindruckt. Als Duo „Violoncello und Klavier” nahmen sie den mit 5000 Euro dotierten Preis entgegen. Vor zwei Jahren erhielt diesen Preis das Quartett der Familie Maiwald. Das Streicher-Ensemble aus Wiesbaden, damals zwischen 11 und 17 Jahre alt, nahm den Preis von Dr. Heike Kramer, Leiterin der Abteilung Gesellschaftliches Engagement des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, in Zwickau entgegen: „Musik hat die Kraft, Menschen zu berühren und zusammenzuführen. Ganz besonders wird das Musizieren, wenn es zusammen mit den Geschwistern erlebt wird. Hier geht es um Zusammenhalt in der Familie, um gemeinsames Probieren und Motivieren.“ In diesem Jahr wird der Preis ebenfalls beim Bundeswettbewerb in Wuppertal vergeben, und zwar am 10. Juni durch Axel Jütz, den Vorstandsvorsitzenden der Stadtsparkasse Wuppertal.

Eine Frage der Nachhaltigkeit
Und wie geht es nach dem Wettbewerb weiter? Viele der talentierten Preisträger haben den Traum, einmal mit einem großen Star gemeinsam auf der Bühne zu stehen. Mit der Konzertreihe „Meisterschüler/in -Meister/in” kann der Traum Wirklichkeit werden. Der Sparkassen-Kulturfonds initiierte dieses Programm zusammen mit dem Schleswig-Holstein Musik Festival im Jahr 2009. Der Erfolg war so überwältigend, dass das Format von anderen Festivals wie dem Mozartfest Würzburg übernommen wurde. Internationale Stars erarbeiten mit den JuMu-Preisträgern ein Konzertprogramm, das sie gemeinsam auf die Bühne bringen. Auch im Programm des Kulturveranstalters Schloss Neuhardenberg in Brandenburg hat sich dieses von der Sparkasse geförderte Format etabliert. In diesem Jahr übernimmt wieder Jan Vogler die Rolle des Meisters am Violoncello, der Meisterschülerinnen und Meisterschüler auf ein gemeinsames Konzert am 2. August in traumhafter Schloss-Kulisse vorbereitet.
Mit der Gesellschaft gewachsen
Auch wenn es beim Wettbewerb um Höchstleistungen und Talente geht, ist Jugend musiziert alles andere als eine abgehobene Elite-Förderung. Alle Wettbewerbe auch auf Regional- und Landesebene stimulieren als Zusammenkünfte von Musizierenden, Lehrenden und Jury das Musikleben der Städte und Gemeinden deutschlandweit. Die Vielfalt an Instrumenten zeigt: Der Einstieg in die Freuden der Musikwelt ist von vielen Seiten und Saiten möglich. Im Fokus des diesjährigen Wettbewerbs stehen als Soloinstrumente alle Streichinstrumente, das Akkordeon, das Schlagzeug und Gesang aus dem Pop-Bereich. In den Ensembles erklingen 2025 neben Blasinstrumenten auch Zupfinstrumente wie Gitarre, Mandoline und Zither, volkstümliche Hackbrett-Gruppen oder Ensembles aus Bağlamas, Langhalslauten aus dem türkisch-arabischen Raum. Das zeigt, wie tief der Wettbewerb in der Gesellschaft verwurzelt und mit ihr zusammengewachsen ist.
Aufmacherbild: Finale des Wettbewerbs Jugend musiziert 2023 in Zwickau © Andre Leischner