Koženás Repertoire umfasst Werke von Antonín Dvořák, Leoš Janáček und Bohuslav Martinů ebenso wie Kompositionen von Petr Eben oder jüdischen Komponisten wie Erwin Schulhoff und Hans Krása. Darüber hinaus engagiert sie sich leidenschaftlich für die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler in ihrer Heimat: Mit ihrer Stiftung setzt sie sich zudem für den Erhalt und die Sichtbarkeit der tschechischen Musikschulen ein und initiierte das landesweite Festival „ZUŠ Open“, das Kindern und Jugendlichen eine Bühne bietet. Für ihr Wirken als Sängerin und kulturelle Vermittlerin wurde sie vielfach geehrt, unter anderem mit der Verdienstmedaille Erster Klasse des Präsidenten der Tschechischen Republik sowie mit einem Ehrendoktorat der Janáček-Akademie für Musik und Darstellende Kunst in ihrer Heimatstadt Brünn.

Simon Rattle entdeckte bereits als Kind seine Faszination für den unverwechselbaren Klang Janáčeks. Dvořáks „Slawische Tänze“, die Rattle jüngst mit der Tschechischen Philharmonie einspielte, trugen maßgeblich zu seiner Entscheidung bei, Musiker zu werden. Prägend war für ihn zudem die Begegnung mit dem legendären tschechischen Dirigenten Rafael Kubelík, den Rattle als großen künstlerischen Mentor verehrt. Als erster Gastdirigent der Tschechischen Philharmonie prägte er das Klangbild des Orchesters nachhaltig. Zu seinem Repertoire zählen zentrale Werke Dvořáks und Janáčeks, darunter eine gefeierte Einspielung sämtlicher sinfonischer Dichtungen Dvořáks sowie eine intensive Beschäftigung mit Janáčeks Opern, etwa einer vielbeachteten Aufnahme von „Das schlaue Füchslein“.
Erfolgsgeschichte von hoher Intensität
Von Beginn an überzeugt der Antonín Dvořák Award mit dem hohen Niveau der ausgezeichneten Künstlerinnen und Künstler. Erster Träger dieses bedeutenden Preises war mit dem Geiger und Dirigenten Josef Suk kein Geringerer als der Urenkel Antonín Dvořáks. Ihm folgten zahlreiche herausragende Persönlichkeiten des tschechischen Musiklebens, darunter die Sopranistin Ludmila Dvořáková, der Dirigent Jakub Hrůša und der Prager Philharmonische Chor. Spätere Preisverleihungen öffneten sich zudem internationalen Künstlern, die sich um die tschechische Musik verdient gemacht haben, darunter Starcellist Yo-Yo Ma oder der gefeierte Regisseur Barrie Kosky.

Seine Strahlkraft zeigt sich nicht zuletzt in den feierlichen Rahmen, die der Preis in der Vergangenheit erhielt: So nahm Ludmila Dvořáková ihre Auszeichnung im prachtvollen Spanischen Saal der Prager Burg entgegen, eingebettet in einen Recital-Abend des Pianisten Lang Lang. Jiří Bělohlávek wurde 2014 in der legendären Carnegie Hall in New York geehrt; die Tschechische Philharmonie erhielt den Preis im Kennedy Center in Washington D.C. anlässlich eines Festkonzerts zum 100-jährigen Jubiläum des tschechischen Staatswesens. Und Sir András Schiff nahm den Award im Rahmen des Dvořák Prague International Music Festival im Dvořák-Saal des Rudolfinums entgegen.
Breit gefächerte Jury-Kompetenz
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Antonín-Dvořák-Awards werden von einem Akademischen Rat gewählt, der lange Zeit ausschließlich aus tschechischen Kulturschaffenden bestand. Um die internationale Ausstrahlung des Preises zu stärken, wurde das Gremium im September 2025 zu einem Internationalen Akademischen Rat erweitert. Diesem gehören neben herausragenden Persönlichkeiten des tschechischen Musiklebens und einem Vertreter der veranstaltenden Academy of Classical Music auch namhafte Repräsentantinnen und Repräsentanten führender internationaler Kulturinstitutionen und Ensembles an. Dazu zählen unter anderem Jan Simon, Künstlerischer Leiter der Academy of Classical Music, Ilona Schmiel, Intendantin der Tonhalle Zürich, sowie der frühere Preisträger Jakub Hrůša, die ab 2026 die Preisträger wählen werden. In diesem Jahr hat die Akademie eine Doppelauszeichnung beschlossen, um das gemeinsame, unermüdliche Engagement für die tschechische Musik zu würdigen, das Magdalena Kožená mit ihrem Ehemann Sir Simon Rattle verbindet.

Über die Grenzen des Antonín Dvořák Awards hinaus
Als Dachverband des Antonín Dvořák Awards richtet die Academy of Classical Music zudem das jährlich im September stattfindende internationale Dvořák Prague Festival aus sowie gemeinsam mit dem Tschechischen Rundfunk die Antonín Dvořák International Radio Competition „Concertino Praga“, die 2026 ihr 60-jähriges Bestehen feiert. Concertino Praga versteht sich als internationale Talentschmiede, die in einem zweistufigen Verfahren – zunächst anonym per Aufnahme, dann öffentlich im Rahmen des Festivals – junge Musikerinnen und Musiker bis 16 beziehungsweise 18 Jahre fördert. Die Finalisten und Preisträger erwartet eine professionelle Bühne, eine hochkarätige Jury, Stipendien, Rundfunkproduktionen und weitere Auftrittsmöglichkeiten im In- und Ausland, womit der Wettbewerb seit Jahrzehnten ein Sprungbrett in die europäische Musiklandschaft bildet.

Als großes Finale findet am 14. Dezember das Preisverleihungskonzert für Kožená und Rattle statt. Den Abend gestalten Freundinnen und Freunde der Ausgezeichneten, darunter Veronika Eberle, Brett Dean, Clemens Hagen und Sacha Rattle. Im familiären Rahmen erklingen im Spanischen Saal die „Miniaturen“ op. 47 von Dvořák sowie das große Septett op. 20 von Ludwig van Beethoven.
Weitere Informationen zum Wettbewerb sowie zum Galakonzert sind auf der Website des Antonín Dvořák Awards aufrufbar.
Aufmacherbild: © Petra Hajska