Mekka der Musik
Mitnichten weiß Luzern nur mit seiner Vergangenheit zu punkten. Gerade in den letzten Jahrzehnten entwickelte sich die Stadt im Herzen der Schweiz zu einem Musikzentrum von internationalem Rang. Gleichzeitig bietet die Stadt am Fuße des Pilatus einen hohen Erholungswert, ganz zu schweigen vom See selbst, der sich bestens für eine Abkühlung eignet. Vier „Waldstätten“, also Kantone, grenzen an den See, dessen nordwestlicher Zipfel in die Reuss mündet.
Dort liegt auch Luzern. Ganz prominent hinter dem Hauptbahnhof steht das Kultur- und Kongresszentrum Luzern. Von hier aus kann man eines der vielen Ausflugsschiffe besteigen und den verwinkelten See erkunden – oder im von Stararchitekt Jean Nouvel errichteten Gebäude eines der Konzerte hören, die ganzjährig höchsten Ansprüchen genügen. Denn nicht nur zur Festivalzeit prägt Musik das Kulturleben: Zwei Spitzenorchester – das Festival Strings Lucerne und das Luzerner Sinfonieorchester – haben hier ihre Heimstätte. Letzteres steht seit 2021 unter der künstlerischen Leitung von Michael Sanderling und startete bereits im Jahr zuvor in eine neue Ära mit dem Einzug in ein modernes Orchesterzentrum für Proben, Aufnahmen, Kammermusikkonzerte und intensive Vermittlungsarbeit. Als Orchester im Graben sorgt der Klangkörper außerdem für die fachgerechte Untermalung der Opern im Luzerner Theater, das ebenfalls direkt am Wasser liegt. Gegenüber liegt die Kapellbrücke mit dem Wasserturm. Sie ist nicht nur die älteste Holzbrücke Europas, sondern auch das Wahrzeichen der Stadt.
Von vielen weiteren Brücken geprägt, aber auch reich an Prunktürmen, Barockkirchen, kleinen Gassen und verzierten Zunfthäusern lädt die historische Altstadt zum Flanieren ein. Außerhalb der gemütlichen Innenstadt kann man am nördlichen Seeufer mondänes Flair genießen mit Casino, Hotels und historischem Badehäuschen, während man am südlichen Ufer den Blick auf Luzerns zweite große Berg-Attraktion, die Rigi, genießen kann.
Festivalstimmung im Sommer
Ein Höhepunkt im Sommer ist das internationale Lucerne Festival, das nicht nur mit Künstlerinnen und Künstlern von Weltrang begeistert, sondern auch mit kreativen Konzepten. „Paradies“ lautet das Motto in diesem Jahr. Die Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko, die Wiener Philharmoniker unter Jakub Hrůša, das Royal Concertgebouw Orkest unter Iván Fischer, das Lucerne Festival Orchestra unter Yannick Nézet-Séguin und weitere große Klangkörper mit internationalen Stardirigenten lassen bei Liebhabern großer Sinfonik keine Wünsche offen. Daniil Trifonov als „artiste étoile“ und Enno Poppe als „composer in residence“ prägen das weitere Programm. Anlässlich des 150. Geburtstags von Sergej Rachmaninow, der zwischen 1932 und 1939 im Luzerner Vorort Weggis die Sommermonate verbrachte, hat das Festival ein ganzes Entdecker-Paket geschnürt.
Auf den Spuren großer Namen
Rachmaninows Villa am Ufer des Vierwaldstättersees ist einen eigenen Besuch wert – natürlich per Schiff, denn sie liegt quasi direkt gegenüber dem Stadtzentrum. Das frisch restaurierte Gebäude, das nach einem Akronym aus den Namen Sergej und Natalia Rachmaninow auch „Senar“ genannt wird, ist für Urlauber mit einem Faible für moderne Architektur ein absolutes Highlight. 1930 kaufte der russische Komponist, Pianist und Dirigent das Grundstück und ließ darauf ein Haus erbauen, das streng kubistisch konstruiert wurde und mit seinen Nebenbauten und dem zwei Hektar großen Park ein beeindruckendes Zeugnis des Neuen Bauens ist. Hier fand der Komponist nach einer Odyssee durch verschiedene Orte des Exils zur Produktivität zurück.
Außerdem ist ein Besuch von Wagners Landsitz auf der Landzunge Tribschen zu empfehlen, auch wenn man sich nicht zu sogenannten „Wagnerianern“ zählt. Sechs Jahre lang lebte dort der Komponist, bevor er Luzern 1872 verließ und nach Bayreuth zog. Hier vollendete er „Die Meistersinger von Nürnberg“ und „Siegfried“, hier komponierte er weiter an der „Götterdämmerung“. Vor allem aber festigte Wagner zu dieser Zeit seine Beziehung zu Cosima von Bülow, die er in Luzern ehelichte. Auch seine Kinder Eva und Siegfried kamen hier zur Welt. Erst im 20. Jahrhundert wurde der herrschaftliche Landsitz mit dem umfassenden Park der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im heutigen Museum steht auch Wagners Érard-Flügel, der regelmäßig bei Konzerten zum Einsatz kommt. Ein Spaziergang von der Innenstadt zur Landzunge Tribschen ist nur eine von vielen Natur-Kultur-Touren, die nach Luzern locken.
Ganzjährig attraktiv
Sollte sich das Wetter mal von seiner unbeständigen Seite zeigen, lassen sich im Warmen und Trockenen die Früchte der Natur genießen. Luzerner Spezialitäten für den Gaumen sind besonders im Herbst und zur Weihnachtszeit verführerisch: Lebkuchen, Birnenweggen, deftige Fleischgerichte und Pasteten, feine Weine und regionale Biere. In der Musikstadt Luzern versteht man es eben, wirklich alle Sinne zu verzaubern.
Aufmacherbild: © Luzern Tourismus/Jan Geerk