Zu bestaunen ist hier, malerisch gelegen am Vierwaldstättersee, die eigens für Rachmaninow errichtete Villa im Stil des Neuen Bauen mit seiner opulenten Gartenlandschaft, in dessen Umfeld Werke wie die Variationen auf ein Thema von Corelli d-Moll, die berühmte Rhapsodie über ein Thema von Paganini und seine dritte Sinfonie entstanden sind. Rachmaninow hatte das Grundstück im Jahr 1930 erworben, nachdem er lange auf der Suche nach einem geeigneten Rückzugsort von seinem anstrengendem Tourneeleben als international renommierter Klaviervirtuose gewesen war. Errichtet von dem Luzerner Architektenbüro Möri & Krebs, sollte die Villa Senar bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Lebensmittelpunkt des Starpianisten und seiner Familie sein. Der Name Senar steht dabei für die Initialen der einstmaligen Bewohner: „Se“ für Sergei, „Na“ für Natalia und „R“ für Rachmaninoff.
Ausstellung im Hans-Erni-Museum
Zum Anlass der Wiedereröffnung ist im Hans-Erni-Museum im Verkehrshaus Luzern in enger Kooperation mit der „Serge Rachmaninoff Stiftung“ seit Anfang August eine Ausstellung zu besuchen, die die Luzerner Zeit des Komponisten ins Zentrum rückt. Unter dem Titel „Rachmaninoff in Luzern“ erwartet die Besucher hier ein abwechslungsreiches Programm sowie Führungen und begleitende Konzerte. Nachgezeichnet wird hier zunächst Rachmaninows Weg nach Luzern, dargestellt in Texten und Fotos, dazu erhalten die Ausstellungsbesucher einen Einblick in die Lage der Orte Luzern und Hertenstein in den 1930er Jahren, deren internationale touristische Strahlkraft auch Rachmaninow angezogen haben dürfte. Des Weiteren steht Rachmaninoff als gefragter Klaviervirtuose im Mittelpunkt. Hier belegen zahlreiche Leihgaben unter anderem aus dem Rose Archive der Carnegie Hall und dem Staatsarchiv Luzern Rachmaninows internationales Renommee, welches den Bau seines repräsentativen Wohnhauses erst ermöglichte.
Werke im Mittelpunkt
Ebenfalls zu bestaunen sind die eingangs erwähnten drei Hauptwerke Rachmaninows, die während seiner Zeit am Vierwaldstättersee entstanden sind. So stehen die Corelli-Variationen op. 42, die Rhapsodie über ein Thema von Paganini op. 43 sowie die dritte Sinfonie op. 44 sinnbildlich für die glückliche Kehrtwende in Rachmaninows Leben nach einer langen, von künstlerischen Selbstzweifeln geplagten Zeit, ausgelöst durch den Misserfolg seiner ersten Sinfonie und der politisch erzwungenen Flucht aus Russland im Jahr 1917.
Architektur in Luzern
Neben den biografischen und werkspezifischen Aspekten der Ausstellung liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der von Möri & Krebs geschaffenen Architektur in Luzern. Hier geben zahlreiche Leihgaben aus dem Staats- und Stadtarchiv Luzern Einblicke in die Produktion und Arbeitsweise des renommierten Architekturbüros, das neben Rachmaninows Wohnhaus auch für die Luzerner Lukaskirche verantwortlich zeichnete. Obendrein können Besucher originale Pläne, Fotografien und Dokumente über die Planung und den Bau der Villa Senar einsehen, wiederum weitere Dokumente, Filme und Bilder geben Auskunft über das alltägliche Leben der Familie Rachmaninow.
Als Begleitprogramm zur Ausstellung werden unter anderem Führungen, Gespräche und natürlich Konzerte angeboten. So unter anderem in Oktober ein Konzert, welche Rachmaninow als musikalischen Innovator wider Willen präsentiert (26.10.) sowie ein Konzert, welches ihn als Kammermusiker in den Fokus rückt (29.10.). Im November (23.11.) dürfen sich die Besucher über ein Ausstellungsgespräch zur Villa Senar mit Cony Grünenfelder, Denkmalpflegerin des Kanton Luzern, freuen. Ein Finissage-Konzert am 14. Januar stellt Rachmaninoffs Corelli-Variationen in den Fokus.
Aufmacherbild: © Denkmalpflege Kanton Luzern, Priska Ketterer