Und auch bei der Edelmarke von Toyota gibt es den Meister. Ein Titel, den – genau wie in der Musik – nur die Besten erreichen. Angelehnt an die Tradition europäischer Handwerksmeister entstand bei Lexus ein hierarchisches Modell, an dessen Spitze jeweils ein Master Craftsman steht – also ein Meister seines Handwerks. Um in diese Meister-Position zu gelangen, hat der Mitarbeiter viele Prüfungen zu absolvieren und diverse weitere Qualifikationshürden zu nehmen. Die erste ist der Aufstieg vom „normalen“ Tahara-Mitarbeiter zum „Lexus Craftsman“, zum Mitarbeiter, der überhaupt erst einen Lexus montieren darf. Innerhalb dieser Gruppe sind drei Kompetenzstufen zu erklimmen, um in die nächsthöhere Kategorie „Assistant Master Craftsman“ aufzusteigen. Von 300 Lexus-Mitarbeitern gelingt das nur 40 Perfektionisten. Der Titel Master Craftsman selbst wird sogar nur zehnmal vergeben. Dieses System stellt sicher, dass nur derjenige ein Meister werden kann, der alle Produktionsschritte selbst tausendfach durchgeführt und neben den nötigen Fertigkeiten auch die entsprechende Erfahrung erworben hat.
Jeder Meister betreut einen eigenen Verantwortungsbereich innerhalb der Fertigung. So kümmert sich ein Meister beispielsweise unter Zuhilfenahme eines Stethoskops um den harmonischen Klang und legendären und seidenweichen Rundlauf der Lexusmotoren. Ein weiterer ist nur für den Bereich Instrumente und Armaturenbrett zuständig, ein dritter ausschließlich für die Qualität der Lackierung. Um auf ihrem jeweiligen Gebiet topp zu bleiben, absolvieren sie regelmäßig Übungen für die Geschicklichkeit oder für die Sinne – etwa durch schnelles Zusammenlegen kleiner, schwieriger Puzzles. Schließlich erkennt nur das geübte Auge sofort, ob eine Dichtung wirklich exakt verklebt ist oder der Lack die gewünschte Qualität aufweist.
Haben Ausnahme-Musiker wie Daishin Kashimoto oft das „absolute Gehör“, besitzen Lexus-Meister das „absolute Auge“. Die Musiker erkennen die Höhe eines beliebigen Tons ohne Bezugston, die Lexus-Meister sehen die kleinste Unregelmäßigkeit am Fahrzeug. So geht es beispielweise bei der Einpassung des Armaturenbrettes um Millimeter. Die Lexus-Experten ermitteln mit Infrarotsensoren das Spaltmaß zur Türeinfassung, zu den beiden A-Säulen und den Abstand zum Dachhimmel. Zum Schluss unterzieht das japanische Adlerauge alle Fugen einer sorgfältigen Sichtprüfung.
Auch dem Lack widmet man im Werk Tahara besondere Aufmerksamkeit. Lackierroboter tragen fünf, bei manchen Farben sogar sechs Lackschichten gleichbleibend exakt auf. Zwischen den einzelnen Lackierschritten legen die Meister aber noch Hand an und polieren die Lackschichten jeweils zweimal mit Hilfe von Wasser, Bürsten und Stoffen. Das Resultat ist ein besonders tief reflektierender Lack und ein Automobil, das absolut gleichmäßig glänzend dasteht.
Damit auch winzige, mit bloßem Auge nicht zu erkennende Unregelmäßigkeiten gefunden werden, laufen die lackierten Karossen durch eine Art Dunkelkammer. Dort werden sie mit speziellen Lampen angestrahlt, die alle Farbspektren abdecken. Mit ihrer Hilfe entdecken die Experten auch kleinste Flecken oder Farbungenauigkeiten. Ungeübte Mitarbeiter oder Besucher im Lackierbereich von Tahara können solche Fehler auch mit der Unterstützung des Lichts kaum aufspüren. Karosserien, die Mängel aufweisen, werden nachgearbeitet bis sie den prüfenden Blicken der Meister genügen.
Erst danach rollen die Limousinen Richtung Hafen, auf dem Weg zu Kunden in aller Welt. Kunden wie Konzertmeister Daishin Kashimoto in Berlin, der eben besonderen Wert legt auf Perfektion.