Wer den Jahreswechsel nicht ruhig im heimischen Wohnzimmer oder kulinarisch in einem Restaurant verbringen möchte, dem bleibt meist nur eine Alternative, wenn man kein Fan von grellbuntlauten Partys ist: das Silvesterkonzert. Aber was heißt hier „nur“? Denn wenn es um Silvesterkonzerte geht, ist für jeden Klassikliebhaber eigentlich in jeder größeren Stadt etwas dabei.

Silvesterkonzerte mit und ohne Beethoven

Wenn man eine Komposition mit Silvester verbindet, dann ist das wohl Beethovens Neunte, die traditionell quer durch ganz Deutschland gespielt wird. Vor allem kleinere Städte oder Orchester setzen gerne auf diesen Silvester-Dauerbrenner, der zum Anlass einfach perfekt passt. Doch auch große und renommierte Orchester verabschieden das Jahr 2017 mit Beethovens neunter Sinfonie – zum Beispiel die Bamberger Symphoniker oder das Gewandhausorchester und die Symphoniker Hamburg.

Beethoven: Sinfonie Nr. 9, Ode an die Freude (Ausschnitt) © gemeinfrei

Dass es am letzten Tag des Jahres nicht immer und ausschließlich Beethoven sein muss, beweisen viele andere Ensembles: In der Glocke Bremen steht bei der Philharmonie Lemberg unter Taras Krysa zwar mit dem dritten Klavierkonzert auch Beethoven auf dem Programm, aber eben auch Kompositionen von Jacques Offenbach und Felix Mendelssohn. In Köln setzt Lukasz Borowicz mit dem Gürzenich-Orchester auch auf Offenbach, kombiniert ihn aber mit Liszt, Piazzolla und Paganini.

Silvester in Kirchen und Opernhäusern

Die Liste der Silvesterkonzerte ließe sich jetzt beliebig lang fortsetzen – ebenso wie die klassischen Veranstaltungen in den Kirchen dieser Republik, die, ob nun mit oder ohne Gottesdienst vorweg, meist für eine besonders feierliche, wenn nicht gar andächtige Stimmung sorgen. Gerade wenn man sich am Ende des Jahre gerne besinnt, wird man da große Freude dran haben.

Wer es gerne etwas unterhaltsamer ins neue Jahr rutschen möchte, wird garantiert am Opernhaus oder Mehrspartentheater in seiner Nähe fündig werden. Viele Häuser veranstalten nach den Aufführungen festliche Empfänge. Und einige haben sogar ein ganz spezielles Silvesterprogramm. So gibt es am Brandenburger-Theater mit „So ein Theater“ etwa eine fröhliche Silvester-Revue zu sehen – und das Festspielhaus Baden-Baden zeigt sogar deren Silvester-Ballett-Gala nur an diesem letzten Tag im Jahr.

Champagnergläser
Neben Musik gehört auch Champagner dazu © Billy Huynh/Unsplash

Multimediale Silvesterkonzerte

Die meisten Menschen werden wahrscheinlich bereits wissen, wo und wie sie den Jahreswechsel feiern werden. Schließlich sind gerade im gehobenen Konzertbereich viele Veranstaltungen schon Wochen, wenn nicht gar Monate im Voraus ausgebucht. Beste Beispiele sind da etwa die Konzerte der Berliner Philharmoniker, des Münchner Rundfunkorchesters oder der Staatskapelle Dresden. Hinzu kommt, dass es für den einen oder anderen Klassikbegeisterten finanziell durchaus sportlich sein kann, extra in eine andere Stadt zu reisen, um eines der genannten Orchester live zu erleben.

Berliner Philharmoniker live im Kino
Die Berliner Philharmoniker werden live im Kino zu erleben sein © Berlin Phil Media

Das ist aber nur auf den ersten Blick tragisch. Denn das Konzert der Berliner Philharmoniker, die unter Sir Simon Rattle Joyce DiDonato als Gast begrüßen, wird etwa nicht nur in deren Digital Concert Hall, sondern auch live um 17 Uhr in ausgewählten Kinos übertragen. Die Silvester-Gala des Münchner Rundfunkorchesters indes wird ab 15:30 Uhr live im Radio bei BR-Klassik übertragen. Und last but not least kann man das Silvesterkonzert der Staatskapelle Dresden unter Christian Thielemann nicht nur am 30. und 31. Dezember in der Semperoper erleben, denn das zweite Konzert wird um 17:30 Uhr live vom ZDF übertragen. Wobei natürlich auch das Hamburger Konzert des NDR Elbphilharmonie Orchesters um 20:30 Uhr live vom NDR übertragen wird. Selbst wenn man für die großen Klassikveranstaltungen keine Karten mehr ergattern konnte, kann man die Silvesterkonzerte also trotzdem erleben – und genießen.